Junger Weissstorch im Lüftungskamin

Ein Jungstorch stürzte bei seinem Flug von Deutschland in den Süden aus unerklärlichen Gründen in einen ca. 30 Meter hohen Lüftungskamin auf einer Baustelle in Oberglatt. Für die Befreiung des Weissstorchs wurde umgehend der Tierrettungsdienst aufgeboten.

Dank dem der junge Storch mit einem Sender ausgerüstet war, bemerkte die Storchenbeauftragte einer Organisation für Vogelschutz bei einer Flugdaten-Kontrolle, dass die Signale seit zwei Tagen vom selben Ort kommen. Sie nahm umgehend Kontakt mit dem BirdLife-Naturzentrum Neeracherried auf, welches gemeinsam mit der Baufirma vor Ort nach dem Weissstorch suchte. Auf Anhieb konnten sie keinen Storch entdecken. Nach erneuter Konsultation der GPS-Daten wurde erst klar, dass das Tier im Lüftungskamin sein muss, weshalb sie sich sofort telefonisch mit der 24h-Notfallzentrale unseres Tierrettungsdienstes in Verbindung gesetzt haben. Unser Tierrettungsfahrer machte sich sogleich auf den Weg.

Sobald der Lüftungskamin geöffnet war, kam unser Rettungsfahrer vor Ort zum Einsatz. Ausgerüstet mit Handschuhen, einer Decke und Schutzbrille kletterte er durch die kleine Öffnung in den Lüftungskamin. Der Storch hüpfte und flatterte auf der Stelle. Um ihn greifen zu können, legte er behutsam eine Decke über den ganzen Körper des Storchs. Durch eine kräftige Bewegung konnte der Storch seinen Kopf aus dem Tuch befreien. Unser Tierrettungsfahrer reagierte sofort und griff nach dem Schnabel des Vogels, denn mit seinem Schnabel kann einem auch ein vermeintlich geschwächtes Tier schlimme (Augen-)Verletzungen zufügen. Nach erfolgreichem Einfangen brachte unser Fahrer den Storch durch die Öffnung nach draussen, um ihn anschliessend auf Verletzungen zu untersuchen. Dazu breitete er die Flügel des Jungstorchs aus und betrachtete diese genau. Zum Glück war er nur leicht verletzt, und anscheinend hatte er sogar etwas Nahrung im Lüftungskamin gefunden.

Der grosse Vogel wurde für seinen Transport in die Greifvogelstation Berg am Irchel in einer Box untergebracht. Um den Stress für das Tier zu vermindern, bedeckte unser Tierrettungsfahrer die Transportbox mit einem Tuch. Nach einer fachgerechten Pflege und Auffütterung konnte der junge Storch weiterziehen und seine Reise in den Süden ohne weitere Zwischenfälle fortsetzen.