Rio – Zuhause gesucht

Der zwei Jahre alte Malinois-Rüde ohne Stammbaum wurde abgegeben, da die Lebensumstände des Halters den Bedürfnissen des Hundes nicht entsprachen. Leider musste Rio bereits mehrmals sein Zuhause wechseln, weshalb er bei uns Verlustängste zeigt. Wir denken, dass ein längeres Training erforderlich ist, bis er allein bleiben kann. Wenn die zukünftigen Halter:innen in dieser Zeit das Zuhause ohne ihn verlassen müssen, sollten sie also einen «Plan B» haben, z.B. in Form einer Fremdbetreuung.

Rassetypisch ist Rio sehr angespannt und aktiv, ausserdem zeigt er einen ausgeprägten «will to please», also grosse Freude an der Kooperation mit seinen Menschen. Die sollten mit ihm daran arbeiten, zur Ruhe zu kommen, entspannter zu werden und ihm zeigen, dass er sich draussen bei Hundebegegnungen zurücknehmen darf. Hier hat er bereits erste Fortschritte gemacht und nimmt Hilfe dankend an. Deshalb suchen wir für Rio Menschen, die sein «Fels in der Brandung» sind, ihm innerhalb eines fairen, aber klar definierten Rahmens weiterhin die Sicherheit geben, die er braucht. Wesentlich hierfür sind Zuverlässigkeit, ruhige Abläufe und eine Förderung ohne Überforderung. Umgekehrt sind Hektik und Aktivitäten für ihn nicht geeignet, die seinen Erregungslevel hochfahren. Im Umgang mit ihm sind weder Drill noch Lautstärke erforderlich – der belgische Schäferhund hat sogar im Stress ein sicheres Gehör für die leisen Töne und will alles richtig machen. Mit Menschen ist Rio schlicht grossartig. Sogar bei unangenehmen Untersuchungen durch den Tierarzt zeigt er sich von seiner besten Seite.

Rio markiert aktuell auch in seiner Box und ist noch nicht stubenrein. Draussen kann er sich vor lauter Aufregung oft nicht versäubern. Vor allem nachts uriniert und kotet er in sein Hundezimmer – er hat das in seinem vorherigen Zuhause nicht anders gelernt. Wir hoffen, dass sich das unter neuen, entspannteren Lebensumständen bald bessert. Zumindest in der Anfangszeit müssen künftige Halter:innen allerdings damit rechnen, den Putzkübel nicht ganz wegräumen zu können.

Ruhig und möglichst reizarm soll Rios neues Zuhause sein. Deshalb vermitteln wir ihn nur in eine ländliche Umgebung und einen Haushalt ohne Kinder, Katzen und Kleintiere. Denn Rio zeigt sich an Bewegungsreizen jeglicher Art sehr interessiert und nutzt sie bei Überforderung als Ventil, um beispielsweise mit Verbellen seine Anspannung loszuwerden. Dieses Interesse wird ziemlich sicher in dem Masse nachlassen, in dem er lernt, sich zu entspannen und weniger leicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Und weil Entspannung und Ruhe in der Arbeit mit Rio erst einmal Priorität haben, sehen wir ihn aktuell auch nicht im aktiven Hundesport. Stattdessen sollte eine ruhige Auslastung des jungen Rüden im Vordergrund stehen, zum Beispiel durch Nasenarbeit.

Interessent:innen, die aufgrund des ausgefüllten Fragebogens und nach einem Erstgespräch für Rio in eine engere Wahl kommen, werden in mehreren Besuchen die Gelegenheit haben, dieses tollen Rüden in unterschiedlichen Kontexten und Situationen zu erleben. Ein Hausbesuch unsererseits und mit Hund gehört ebenfalls zu unserem Vermittlungsprozess.  Hund und Mensch können so ruhiger ins Probewohnen und auf dem Weg zu einem Happy End starten.

Für weitere Informationen und Anfragen zu Rio melden Sie sich auf hundewesen@tierrettungsdienst.ch.