Welcher Hund passt zu mir?

Ein Welpe aus der Zucht oder doch ein Schützling aus dem Tierheim?

Der passende Hund für mich...

Wenn Sie selbst sehr aktiv sind, gerne viel laufen, rennen, Rad fahren und körperlich richtig fit sind, wenn Sie bereit sind, Ihren Hund sowohl körperlich als auch geistig voll auszulasten – sei es mit Hundesport oder sonstigen abwechslungsreichen, spannenden Spaziergängen –, dann kann ein lebhafter Hund eine bereichernde Herausforderung bieten. Nehmen Sie es gerne etwas gemütlicher, dann ist eine eher ruhige Hunderasse oder sogar ein Senior das richtige für Sie. Auch die Lebensumstände sollte man auf jeden Fall in die Wahl der Rasse einfliessen lassen; muss ich den Hund, wenn er alt ist, in den dritten Stock tragen, ist eine grosse, schwere Rasse nicht die beste Wahl. Grundsätzlich ist jedoch das Wichtigste, sich genau und kritisch über die Eigenschaften der verschiedenen Rassen bzw. Ihrer Lieblingsrasse zu informieren. Jede Rasse wurde ursprünglich für einen bestimmten «Zweck» gezüchtet und als «Gebrauchshund» bzw. als Gehilfe des Menschen verwendet. Die gezüchteten Eigenschaften sind genetisch festgelegt und lassen sich trotz einer guten Aufzucht und Erziehung nur bedingt beeinflussen. Dies wird von vielen Hundeliebhaber*innen unterschätzt, und die Hunde werden später wegen Überforderung oder einer angeblichen Verhaltensstörung im Tierheim abgegeben. Viele dieser Hundehalter*innen haben viel Zeit, Geduld und Geld investiert und sind trotzdem am Rande der Verzweiflung – und dies nur, weil sich die angeborenen Eigenschaften des Hundes nicht mit der Lebenssituation seiner Halter*innen vereinbaren lassen. Damit dies verhindert werden kann, ist es wichtig, sich kritisch über den ursprünglichen «Verwendungszweck» Ihrer Lieblingsrasse (soweit möglich auch bei Mischlingshunden) zu informieren. Selbstverständlich stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Falls Sie Fragen zu einer bestimmten Rasse, deren Haltung oder Umgang haben, zögern Sie nicht, uns telefonisch oder per Mail hundewesen@tierrettungsdienst.ch zu kontaktieren!


Der Welpe

Wenn Sie sich für einen Welpen interessieren, seien Sie sich bewusst, dass fortan ein 100%-Job auf Sie wartet. Die meisten Welpen sind mit zehn Wochen noch nicht stubenrein, in Ihrer Wohnung wird nichts mehr vor dem Entdeckerdrang des jungen Hundes sicher sein, alles wird untersucht und benagt, Schuhe werden versteckt und Möbel auf ihre Essbarkeit untersucht. Welpen benötigen eine intensive Betreuung und Erziehung, damit der Grundstein für eine lebensfrohe und glückliche Zukunft an Ihrer Seite gelegt werden kann. Ein Welpe bedeutet, dass das kleine, wuschelige Raubtier Ihr Leben auf den Kopf stellen wird und nichts mehr so sein wird, wie es war. Sie denken trotz oder gerade wegen all dieser (Un-)Annehmlichkeiten, dass Sie «welpentauglich» sind? Dann heisst es nur noch, den geeigneten Welpen und die seriöse Zucht zu finden.

Eine seriöse Zucht (gilt auch für Mischlings-Hobby-Zucht) zeichnet sich durch ein ausführliches Platzierungsgespräch aus, bei dem Sie und Ihre Lebensumstände unter die Lupe genommen werden. Zu beachten sind zudem folgende Anhaltspunkte:

  • Kann die Aufzuchtstätte der Welpen ungehindert besichtigt werden? (Wichtig: keine Zwinger- oder Pferdeboxenhaltung, sondern Integration der Welpen ins Familienleben)
  • Ist alles sauber und gepflegt?
  • Machen die Elterntiere einen gesunden Eindruck, und sind sie freundlich gegenüber Besucher*innen?
  • Können Sie die Welpen mehrmals besuchen und Ihren Welpen ohne Zeitdruck kennenlernen, werden sogar häufige Besuche gewünscht?
  • Haben die Welpen Spielsachen und Entdeckungsmöglichkeiten zur Verfügung?

Wenn alle Fragen mit ja beantwortet werden können, kann man von einer seriösen Zucht ausgehen.


Die grosse Verantwortung der Züchter*innen

Was Hündchen nicht lernt, lernt Hund nimmermehr! Die ersten sieben Lebenswochen sind für einen Welpen ein entscheidender Lebensabschnitt. In dieser Zeit werden alle Gerüche, Gegenstände, Lebewesen und Geräusche als «ach, das ist normal» im Gehirn abgespeichert. Deshalb haben gute und schlechte Erfahrungen einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Hundes und sein späteres Wesen. Welpen, die in ihren ersten Lebenswochen zum Beispiel in einer dunklen Pferdeboxe aufgewachsen sind, haben massive Defizite in der Entwicklung (sog. Habituation), ein späteres Problemverhalten ist damit häufig vorprogrammiert. Weiter ist die Auswahl der Welpenspielschule ein entscheidender Faktor. In der Welpenspielgruppe werden die Grundsteine für den Gehorsam und eine gute Sozialisierung mit anderen, auch anders aussehenden Artgenossen gelegt. Wichtig: Die Welpenspielgruppe ist keine reine Spielstunde; Abrufübungen und kleine Gehorsamsübungen gehören genauso dazu. Zudem sollten es nicht mehr als sechs Welpen pro Leiter*in sein, damit keiner aus dem Blickfeld gerät. Eine gute Hundeschule bietet Besucher*innen auch ohne Hund einen Einblick. Schauen Sie sich die Hundeschule im Idealfall das erste Mal ohne Welpen an und entscheiden Sie dann, ob Sie sich wohlfühlen.


Der Hund aus dem Ausland

Bilder von streunenden, abgemagerten und vom Leben gebeutelten Hunden schockieren und stechen tief in die Herzen vieler Hundeliebhaber*innen. Die Verlockung, einem Hund aus dem Ausland ein neues Zuhause zu bieten, ist gross. Doch leider erleben wir durch die Arbeit im Tierheimalltag auch die Schattenseiten der gut gemeinten Tierliebe. Viele Hunde, die im Urlaub aus Mitleid spontan gekauft oder vom Ausland «bestellt» werden, landen leider nicht selten nach kurzer Zeit bei uns im Tierheim. Der Hauptgrund dafür ist die Überforderung mit dem Hund, der häufig sehr hohe Ansprüche an die Halter stellt. Hier spricht man gerne von «verhaltensauffälligen Hunden» da diese Verhalten zeigen, das Mensch und Umwelt stört oder sogar gefährlich werden kann.

Viele Hunde sind durch die mangelhafte Gewöhnung an die belebte und unbelebte Umwelt verstört, schreckhaft und in der dichtbevölkerten kleinen Schweiz mit vielen Situationen – wie Lärm, Autos, viele Menschen, andere Hunde usw. – massiv überfordert. Das Vertrauen zur Bezugsperson reicht selten aus, um ihm die nötige Sicherheit zu bieten und ihm ein angstfreies Leben zu ermöglichen. Diese Hunde leiden, obwohl sie genügend Futter, wärmende Decken und Liebe erhalten.


Der Hund aus dem Tierheim

Auch der Hund aus dem Tierheim verleitet Tierliebhaber*innen dazu, ihm unüberlegt ein neues Zuhause zu bieten. Doch gerade der Hund aus dem Tierheim sucht keine spontane, mitleidige Retter*innen, sondern Menschen, bei denen er den Rest seines Lebens verbringen kann und die mit ihm auch schwierige Zeiten durchstehen. Viele Tierheimhunde haben ihr bisheriges Leben unter nicht optimalen Bedingungen verbracht. Sie sind manchmal von ihren Menschen enttäuscht worden oder haben schlechte Erfahrungen mit der Umwelt gemacht. Deshalb zeigen diese Hunde häufig unerwünschte Verhaltensweisen. Tierheimhunde suchen Menschen, die bereit sind, viel Zeit, Geduld, Nerven und manchmal auch Geld zu investieren, um ihm somit einen glücklichen neuen Lebensplatz zu ermöglichen.


Bei Fragen zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir helfen Ihnen gerne – sei es, um unter den Schützlingen aus unserem Tierheim den passenden Wegbegleiter für Sie zu finden, oder in Form einer kostenlosen, unverbindlichen Beratung.